5 Fragen an den Gründer Dieter Meier
1. Nach Erfolgen mit YELLO-Music, Spielfilmen, Museumsausstellungen, Publikationen, Beteiligungen und Bio-Produkten aus Argentinien hast Du in den vergangenen Jahren eine Schokoladen-Fabrik aufgebaut. Ist das nicht Eulen nach Athen getragen?
Absolut nein, hätte nicht eine Hochschule für angewandte Wissenschaften den Prototypen eines Verfahrens entwickelt, zur schonenden Extraktion der Kakaobohne. Tatsächlich konnte diese Frucht bis auf den heutigen Tag nicht zeigen, was sie wirklich kann. Die herkömmlichen Hersteller haben ihr mit ihrer hitze-intensiven Produktion regelrecht den Garaus gemacht, sodass sich ihre Aromen durchs Kamin verabschieden.
Yes, We are «finally unchaining cocoa» und erreichen so mit unserer Schokolade ein noch nie dagewesenes Genusserlebnis.
2. Dieter, Du bist auf der ganzen Welt unterwegs, bekennend Golf-Süchtig, bewirtschaftest viele tausend Hektar in Argentinien, pflegst Nuss-Plantagen am Rio Negro, produzierst biologischen Wein, planst neue Musik mit Yello, ist das nicht alles ein Chaos?
Alles entsteht aus dem Chaos, auch unsere kleine Welt, die erst nach einem wilden Brei sich zur Kugel entwickelte, auf der wir seit Menschengedenken Sinn und Unsinn produzieren. Tatsächlich kommen die Dinge auf mich zu und überraschen mich, wie zum Beispiel das Entstehen einer neuen Schokolade. Ich hänge dann, kaum dass ich es versah wie ein Kletterer in der Eigernordwand und es gibt kein Zurück, oder wie die Band Trio es auf den Punkt brachte: «Und dann kommt der Rhythmus wo ich immer mit muss.» Das wichtigste am Berg und an der Schokoladen-Herstellung ist das Vertrauen in die Seilschaft, auch bei Steinschlag und Wetterumsturz.
3. Hast Du tatsächlich ein Rezept gegen den Wahnsinn der Zuckerbomben entwickelt.
Noch nie habe ich Rezepte «gegen» irgend etwas entwickelt, sondern, wie auch hier, ein Verfahren «für» eine vernünftige Zukunft von Nahrungsmitteln und auch der Schokolade. So enthält denn zum Beispiel unsere Milch-Schokolade, bei bis zu 60% Kakaoanteil und weniger als 30% Zucker, im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten, die mit zugeführten Aromen und bis zu 60% Kristallzucker arbeiten müssen, weil das traditionelle Kakaopulver wegen seiner Bitterstoffe, welche wir vollständig extrahieren, normalerweise nicht hochprozentig eingesetzt werden kann.
4. Am Anfang wurdest Du von den grossen Herstellern belächelt. Lächeln sie immer noch, oder glauben sie jetzt da die Fabrik steht an Dein angeblich revolutionäres, neues Verfahren?
Unsere Extraktion ist tatsächlich einzigartig. Ob die grossen Hersteller schon an uns glauben, weiss ich nicht. Früher oder später aber werden die Zuckerbomben explodieren und die Milliarden-Unternehmen müssen ihrem Versprechen nachkommen und nach Lösungen suchen. Wir sind bereit.
5. Ist das nicht ein wenig überheblich? Giganten leben länger, Zucker hin oder her?
Stefan Remmler mit seiner Band hat ein herrliches Stück Musik komponiert: «Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, jawohl mein Schatz es ist vorbei».
Da ich nicht auf das Ende der Wurst warte, sondern die wunderbaren dunklen Single-Origin-Schokoladen bei minimaler oder keiner Bitterkeit geniesse, bin ich zuversichtlich nicht alleine zu sein auf unserem Planeten, sondern die extraterestrischen Wesen schon bei der Landung zu verzaubern und sie als höchst-motivierte Verkäufer einzustellen, bis sie wieder ins All entschwinden und das Schokolade-Wunder von Oro de Cacao auch auf der Milchstrasse dem geneigten Kunden wärmstens empfehlen.